Großbritannien hat die EU zwar bereits Ende Januar verlassen, ist aber noch bis Jahresende 2020 Mitglied des Binnenmarkts und der Zollunion. Auch mit einem etwaigen Handelsvertrag würden ab 1. Januar 2021 nach EU-Recht Zollerklärungen für alle Güter aus Großbritannien fällig, heißt es in dem 35 Seiten starken Papier, das von der EU-Kommission herausgegeben wurde.

Für Sie interessant: Das Gerlach Brexit Spezial

Auch dürften britische Unternehmen ab dem kommenden Jahr keine Verkehrsdienstleistungen mehr in der EU anbieten, falls es nicht in einem Vertrag anders geregelt werde. Das Papier nennt Dutzende weitere Punkte mit wichtigen Änderungen.

Großbritannien mit 3-Stufen-Modell für Zoll

Großbritannien seinerseits hat darauf verwiesen, dass das Vereinigte Königreich als souveräne Nation eine vollständige Außengrenze betreiben werde. Dies bedeute, dass der gesamte Warenverkehr zwischen Großbritannien und der EU kontrolliert werde. Damit sich Unternehmen besser auf die neue Situation vorbereiten können, hat Großbritannien angekündigt, die neuen Grenzkontrollen in drei Stufen bis zum 1. Juli 2021 einzuführen.

Laut dem Papier müssen sich Unternehmen ab dem 1. Januar 2021 auf grundlegende Zollanforderungen vorbereiten, wie z.B. die Führung ausreichender Aufzeichnungen über die eingeführten Waren, wenn sie Standardwaren einführen, die alles von Kleidung bis hin zu Elektronik umfassen können. Sie werden zum Beispiel auch überlegen müssen, wie sie die Mehrwertsteuer auf importierte Waren abrechnen und bezahlen. Die Händler werden dann bis zu sechs Monate Zeit haben, um die Zollerklärungen auszufüllen.

Ab dem 1. April 2021 müssen dann alle Produkte tierischen Ursprungs (POAO) und alle regulierten Pflanzen und Pflanzenprodukte vorangemeldet werden und erfordern die entsprechenden Gesundheitsdokumente.

In der dritten Phase ab Juli 2021 müssen Unternehmen für ihre Waren am Einfuhrort vollständige Zollerklärungen abgeben und die entsprechenden Zölle zahlen. Für Waren, die gesundheitspolizeilichen und phytosanitären (SPS) Kontrollen unterliegen, müssen die entsprechenden Dokumente den Grenzkontrollstellen vorgelegt werden, und es wird eine Zunahme der physischen Kontrollen sowie der Entnahme von Proben geben. SPS-Kontrollen für Tiere, Pflanzen und ihre Produkte werden direkt an den Grenzkontrollstellen von Großbritannien und nicht am Bestimmungsort stattfinden.

Wir können an dieser Stelle nur einige ausgewählte Beispiele aus den von der Europäischen Union und Großbritannien herausgegebenen Guidelines anführen. Wenn Sie auf den Brexit bestens vorbreitet sein möchtet, kontaktieren Sie uns noch heute. Die Gerlach Zollspezialisten finden die richtigen Lösungen für Sie und Ihr Unternehmen.

Als größter neutraler Zollagent in Europa bietet Gerlach ein breites Leistungsspektrum. Vor kurzem haben wir mit einem großen Chemieunternehmen zusammengearbeitet, wo wir bei der Auditierung der Tarifklassifizierung geholfen haben. Wir konnten fehlerhafte Klassifizierungen erkennen und korrigieren lassen, was mit etwas Glück auch zu einer hohen Rückerstattung durch HMRC führte.

Ein großes Produktionsunternehmen wandte sich an uns, damit wir sie bei der Erlangung der AEO-Zertifizierung unterstützen. Durch die enge Zusammenarbeit an ihrem Standort haben wir die Prozesse verstanden und sichergestellt, dass sie beim ersten Versuch ihren AEO-Status erreicht haben.

"Zu beachten ist, dass Unternehmen, die bereits über eine EORI-Nummer aus einem anderen Mitgliedstaat verfügen, diese vorerst noch weiterverwenden können..."

Und was sind einige Dinge, die Unternehmen jetzt haben sollten?

Unternehmen sollten bereits eine EORI-Nummer (Registration and Identification) des britischen Wirtschaftsbeteiligten beantragt haben. (www.gov.uk/hmrc/get-eori). Zu beachten ist, dass Unternehmen, die bereits über eine EORI-Nummer aus einem anderen Mitgliedstaat verfügen (einer, der nicht mit GB beginnt), diese vorerst noch weiterverwenden können.

Entscheiden Sie, ob Sie Erklärungen über einen Zollagenten abgeben möchten, und kontaktieren Sie Gerlach so schnell wie möglich. Sie können dies auch selbst tun, aber Sie müssen über geschulte Mitarbeiter verfügen, sicherstellen, dass Sie mit den Zollsystemen des HMRC verbunden sind und für den Export für das nationale Ausfuhrsystem registriert sind. 

Eine weitere Option ist ein Blick auf die neuen Transitional Simplified Procedures (TSP) des HMRC für den Zoll. Diese werden für die erste Zeit nach dem Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus der EU eingerichtet, falls es keine Einigung gibt. Dies ermöglicht eine gewisse Flexibilität bei Ihren Zollpapieren, da Sie Ihre Waren nach Großbritannien transportieren können, ohne eine vollständige Zollanmeldung an der Grenze abgeben zu müssen, und Sie können die Zahlung Ihrer Einfuhrzölle verschieben.

Was ist Ihr Rat an Unternehmen?

Gerlach bietet einen persönlichen Service und wir würden uns freuen, wenn wir die Möglichkeit bekämen, Ihre aktuellen Prozesse zu betrachten. So können wir prüfen, wie wir Ihnen helfen können, Risiken, Kosten und Zeit zu reduzieren, indem wir Ihre derzeitige Arbeitsweise optimieren. Bitte kontaktieren Sie uns unter sales@uk.gerlachcs.com.

Thomas Holton

Thomas Holton, verfügt über 16 Jahre Berufserfahrung im internationalen Zoll- und Handelsgeschäft für Industrie- und Speditionsunternehmen. 

Er ist Trade Operations-Spezialist mit langjähriger Erfahrung in der Entwicklung schlanker und konformer Prozesse für eine leichte Anwendung im Unternehmen. Leidenschaft für die Zolloptimierung durch den Einsatz spezialisierter Zollsysteme, die Überprüfung der Klassifizierung und die Gewinnung von Präferenzen. Erfahrung in der Durchführung von Risikobewertungen und zollbezogenen Schulungen, um sicherzustellen, dass die Compliance-Anforderungen erfüllt werden.